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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 10.08.2008


Sabrina Malheiros – New Morning
Tatjana Zilg

Brasilien, das Land der Sonne und der starken Kontraste, veredelt die heißen Tage mit einem neuen erlesenen Musikexport. Das zweite Album der Tochter von Alex Malheiros überzeugt mit einer ...




... eleganten Mischung aus Bossa Nova, Samba, Disco und House.

Etwas irritierend ist der Albumtitel: Zum einen sehr treffend, denn die Musik trägt viel Morgenfrische und frühlingshafte Lebensfreude in sich, jedoch sind nur zwei der Songs englischsprachig. Zum Glück, denn Bossa Nova ist ohne Frage am schönsten, wenn er in der wunderbar anschmiegsamen, feminin selbstbewussten, modern romantischen Sprachmelodie des brasilianischen Portugiesisch dahingesungen wird.

Sabrina Malheiros selbst beschreibt "New Morning" als "organischer" im Vergleich zu ihrem Debut "Equilibria". Gemeinsam mit einem Ensemble an hochkarätigen GastmusikerInnen kreierte sie ihr zweites Feuerwerk an turbulenten und filigranen Songs. Unter anderem bat sie ihren Vater Alex Malheiros (bekannt als Bassist/Gitarrist der Band Azymuth, die zu den Pionieren des Bossa Nova gezählt wird), Jose Roberto Bertrami (Klavier/Orgel), Ivan Conti (Schlagzeug), Zé Carlos (Gitarre), Idriss Boudrioua (Saxophon) und Paulinho Braga (Schlagzeug) sowie den legendären brasilianischen Arrangeur und Komponisten Arthur Verocai ins Studio. Bei den meisten Songs war sie selbst am Songwriting beteiligt.

Nicht nur "New Morning" mit dem flotten Samba-Rhythmus steht im direkten Bezug zum Artwork des Covers. Der Opener "Brisa Mar" greift die Meeresstimmung auf und zeichnet im jazzig-swingenden Tempo ein erfrischendes, auditives Bild von den Kräften des Meeres, die am Strand so magisch spürbar sind. Der Song erhält – wie auch "Sintonia" - eine besondere Note durch die großartigen Streicherarrangements von Arthur Verocais.

Die Singleauskoppelung "Connexão" wendet sich der sozialen Situation in Brasilien zu. Einerseits Traumland für Touristen, anderseits müssen viele Einheimische Tag für Tag ums Überleben kämpfen. "Die Welt hat eine romantisierte Vorstellung von Rio ... aber die Gewalt, das Elend und die Armut schmälern all die Schönheit" sagt Sabrina kritisch zu den Klischeevorstellungen, die über ihr Geburtsland existieren. Nach einem melodramatischen Beginn wandelt sich der Song zu einer chilligen House-Nummer, deren Rhythmus von Zé Carlos und seiner berühmten Afro-Samba-Gitarre definiert wird. Sabrinas dynamischer Gesang geht dabei ein spannungsgeladenes Wechselspiel mit der explosiven Energie der Beats ein.
Eine sanfte, jazzige Umgebung umhüllt "Vou Voar", ein Duett mit ihrem Vater Alex Malheiros, das mit geheimnisvollen Einsprengseln von Rasseln und einem abwechslungsreichen Gitarren-Spiel angereichert wird.

Weiterhören: Aline De Lima und Martina Topley Bird.

Sabrina Malheiros im Netz: www.sabrinamalheiros.com und auf Myspace.

AVIVA-Tipp: Eine Stimme, die es versteht, das richtige Gleichgewicht zwischen Dahinhauchen, kraftvollem Gesang und zarten Summen zu finden, und ein raffinierter Sound, der mit einer vielseitigen Instrumentalisierung und einem stilvollen, treffsicheren Genre-Mix für sich einnimmt, lassen kaum Wünsche offen. Eine CD, die nicht nur die letzten Sommermonate versüßen kann, sondern sicher auch gerne im kalten Winter hervorgeholt wird, um das Herz zu erwärmen.

Sabrina Malheiros
New Morning
Label:
Far Out Recordings, Rough Trade, VÖ August 2008



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Beitrag vom 10.08.2008

AVIVA-Redaktion